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Studentenprodukte aus den Lehrver-anstaltungen

Podcast über ein Auslandssemester in Münster und Leipzig

Podcast über ein Auslandssemester in Münster und Leipzig

Wir, Marc Zwart und Lars Krüger, haben dieses Jahr den Studiengang Europäische Sprachen und Kulturen mit der Hauptsprache Deutsch abgeschlossen. Im Rahmen dieses Studiums haben wir ein Semester in Deutschland studiert. Marc hat sein Semester in Münster verbracht, Lars in Leipzig. In diesem Podcast, den wir am Ende unseres Aufenthalts in Deutschland, im Februar dieses Jahres, aufgenommen haben, sprechen wir über unsere Erfahrungen in Deutschland und geben wir einige Tipps für zukünftige Erasmus-Studierende.

Leipzig

Rezension zur Netflix-Serie Dark

Rezension zur Netflix-Serie Dark

Auke Fennema

Winden goes international: Mit Dark hat Deutschland endlich seine eigene Net-flix-Serie. Und die ist besonders jenseits des deutschsprachigen Raums populär: Mehr als 90 Prozent der Views kommen aus dem Ausland. Das ist nicht ohne Grund, denn Dark ist eine einerseits faszinierende und tiefgehende und anderer-seits beängstigende und - wie ihr Name schon verrät - düstere Serie.

Dark handelt von dem kleinen Städtchen Winden und seinen Einwohnern. Doch der pittoreske Schein trügt. Winden wird alle 33 Jahre von unheimlichen Geschehnissen heimgesucht, bei denen Bewohner spurlos verschwinden. Hieran beteiligt sind mysteriöse, zeitreisende Figuren. Es gibt keine deutliche Grenze zwischen Gut und Böse, zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Das verregnete Winden wirkt bedrückend und düster mit seiner gruseligen Atmosphäre, die auf meisterhafte Weise von den Machern des Films erschaffen wird. Mit anderen Worten: der perfekte Hintergrund für eine eindrucksvolle Mystery-Serie.

Zeitreisen ist in der Welt des Fernsehens natürlich kein neues Phänomen. Das Konzept der Zeiten als verschiedene, nebeneinander bestehende Dimensionen ist dem durchschnittlichen Zuschauer allerdings wahrscheinlich unbekannt. Dark ist deswegen nicht immer leicht zu verstehen. Die Komplexität, von der die Serie geprägt ist, ist dadurch auch der größte Wermutstropfen der Serie. Diese Kompliziertheit ist nicht nur abstrakten Physiktheorien zu schulden; auch die große Anzahl der Figuren und Parallelhandlungen wirkt manchmal ziemlich verwirrend, besonders in der ersten Hälfte der ersten Staffel. Ganz ohne Vorteile sind sie allerdings auch nicht: Die Beziehungen der Figuren und der Familien untereinander sind ein wichtiger Teil von Dark und die verwickelte Physik der Windener Realität fesselt schon früh in der Staffel mehr als dass sie ärgert.

Dark

Im Gegensatz zu vielen anderen Science-Fiction-Serien findet in Dark viel Interaktion zwischen Zeitleisten statt; was hier sofort auffällt, ist der Mangel an kommunikativen Problemen. Zeitspezifische Ausdrücke oder Jugendsprache spielen in Dark keine große Rolle: Polizist Egon Tiedemann zum Beispiel versteht im Jahr 1953 ohne Probleme den englischsprachigen Text des Kreator-Songs “Pleasure to Kill” und verbindet den - seiner Zeit voraus - mit Satanismus. Unterschie-de zwischen den Zeitleisten werden zwar häufig betont; meistens werden sie al-lerdings mittels technologischen Fortschritts oder kultureller Unterschiede ge-zeigt. Sind 33 Jahre einfach zu wenig, um deutlichen Sprachwandel aufzuweisen oder war der sprachliche Aspekt der Serie einfach nicht interessant für die Produ-zenten? Die Antwort lässt sich nicht erraten; wäre es allerdings nicht möglich, dass - wegen der zirkulären Eigenschaften der Zeit - die Figuren den Sprachge-brauch der Zeitreisenden bereits kennen? Es bleibt eine Hypothese, zeigt uns je-doch, dass Dark den Zuschauer begeistert und einlädt, sich wirklich mit der Serie zu beschäftigen.

Das Phänomen der zirkulären Zeit ist einer der interessantesten Aspekte der Serie; faszinierend ist nicht nur die Komplexität und Abstraktheit dieses Konzepts, sondern auch seine implizite Botschaft. Ein konkretes Beispiel: In der Serie wird schon sehr früh deutlich, dass Ullrich, Vater und Ehemann, seine Frau mit einer anderen betrügt. Zufälligerweise - oder doch nicht - befindet Ullrichs Vater sich 33 Jahre früher in der gleichen Situation. Die Dreifaltigkeit wird von Ullrichs Großmutter ergänzt, die dieselbe Sünde begeht. Ob der Regisseur es nun so gemeint hat oder nicht: Es zeigt auf besonders treffende Weise, wie das Verhalten älterer Generationen sich oft in der neuen Generation wiederholt, wie zum Beispiel auch oft im Fall von Kindesmisshandlung. Dark lädt den Zuschauer also ein, über ernste Themen nachzudenken; die Produzenten haben mit anderen Worten eine Serie erschaffen, die zu mehr als nur Unterhaltung gereicht.

Dark ist, kurz zusammengefasst, eine Serie, die man unbedingt sehen sollte; sie ist gruselig und düster, mysteriös und fesselnd, doch mehr als reine Unterhaltung, denn sie lädt den Zuschauer ein, die Figuren/Charaktere auf eine Zeitreise zu begleiten. Die Serie ist so vielschichtig, dass man auch beim zweiten oder dritten Mal noch Details entdeckt, die einem beim ersten Mal nicht aufgefallen waren. Vielleicht beschreibt die zirkuläre Zeit dieser Serie es selbst am besten: Man guckt Dark nicht nur, man hat es schon geguckt und - noch wichtiger - man wird es auch wieder und wieder gucken.

Jochen Schmidt's gelungenes Experiment

Jochen Schmidt's gelungenes Experiment

Ein Abenteuer in Urfustan

Von Geanne Kroes, Yanniek Moll und Jarnick Vitters

Groningen - Am Dienstag, den 22. September hatte die Universität Groningen die Ehre, den erfolgreichen Autor Jochen Schmidt als Gast zu begrüßen. Die Lesung fand online, via Black-board Collaborate, statt. Während der Lesung gab es ein breites Publikum, das ihm aufmerk-sam zugehört hat. Er hat zunächst über seinen Roman ‘Ein Auftrag für Otto Kwant’ (2019) erzählt, dann einen Teil der Geschichte vorgelesen und sich zuletzt Fragen zu u.a. seinen Bü-chern und seiner Jugend in der DDR gestellt.

Jochen Schmidt

“Ein Auftrag für Otto Kwant” ist eine Politsatire über eine postsowjetische Scheindemokratie mit kafkaesken Zügen. Jochen Schmidt, der sich in vielen seiner Romane als Chronist der ostdeutschen Gegenwart versteht, erschafft diesmal eine Geschichte, die durch eine absurde Diktatur und bizarre Ereignisse gekennzeichnet wird. Das Buch handelt vom Architekturstudenten Otto Kwant, der die Welt mit seinen Bauten eigentlich nur ein wenig schöner machen will. Zusammen mit dem Stararchitekten Holm Löb hat er die Aufgabe, den ‘Palast der Demokratie’ in Urfustan zu bauen. Vor Ort häufen sich aber bizarre Begegnungen, kuriose Attacken und verwirrende Ereignisse , sodass Otto Urfustan nur noch so schnell wie möglich verlassen möchte. Das scheint allerdings leichter gesagt als getan und der Protagonist landet in einer der undurchschaubarsten Ecken der Stadt...

Was beim Lesen sofort ins Auge springt, ist der beschreibende Ton des Buches. Die Sätze sind reich an Adjektive und der Autor hat dafür gesorgt, dass sich alle Emotionen im Buch deutlich zeigen. Der Leser weiß genau, was die Hauptperson fühlt, sieht und erlebt. Auch wurde ziemlich schnell deutlich, wie viel Leidenschaft Jochen Schmidt für Literatur und vor allem auch für die Themen hat, die er in seinen Werken aufgreift. Er geniesst es sehr, sein eigenes Werk zu lesen, und muss immer noch über bestimmte Teile seines Buches lachen. Das ehrt ihn.

Nach der Vorlesung gab es Raum für Fragen, hervorragend vom Moderator Dr. Florian Lippert geleitet. Es gab verschiedene Studierende und Literature-Interessierte, die Herrn Schmidt interessante Fragen gestellt haben. Schmidt antwortete offen und ausführlich. Er erläuterte zum Beispiel, dass der Protagonist im Buch eine Reise unternimmt. Das Ziel des Autors war, ein spannendes Buch zu schreiben, was er bisher noch nie gemacht hat. Das Buch ist im Stil der Reiseromane geschrieben, wobei Kafkas posthum veröffentlichter Roman “Amerika” als Inspiration diente. Schmidt will den Leser auf eine Reise mitnehmen, ohne dass dieser hierfür wirklich verreisen muss.

Alles in allem wurde klar, dass der Autor sein Werk eigentlich als Experiment betrachtet. Schmidt versuchte, etwas neues auszuprobieren. Auch wurde in der Lesung ganz klar, dass der Autor sehr stolz auf sein Buch ist und sich daneben während der Lesung gut amüsiert hat. Am Ende gab es schöne Dankesworte und konnten nicht nur die Zuhörer, sondern auch der Autor die online Lesung mit einem zufriedenen Gefühl verlassen.

Laatst gewijzigd:15 juli 2024 11:00