Kollegen aus den Ausbildungen
Mein Name ist Anne van den Hul-Bitterberg und ich arbeite seit 2017 als Lehrerausbilderin an der NHL Stenden. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen Britta Ehrig und Sandra Loevenich bilde ich Lehrer*innen des Sekundarbereichs I für das Unterrichten in der Oberstufe aus. Ich bin 46 Jahre alt, gebürtige Paderbornerin und lebe mit Mann und neunjährigem Sohn in Groningen.
Von Haus aus bin ich Historikerin und komme aus der niederländischen Gedenkstättenpädagogik. Bei meiner jahrelangen Arbeit im Herinneringescentrum Kamp Westerbork war es meine Kernaufgabe, komplexe Inhalte für ganz unterschiedliche Zielgruppen in Ausstellungen, Publikationen und Unterrichtsmaterial so zu gestalten, dass sie sowohl dem Verständnis und der Information dienten als auch zum weiteren Nachdenken und Handeln anregten. Meine heutige Aufgabe als Lehrerausbilderin unterscheidet sich so betrachtet gar nicht viel von meiner früheren Arbeit im Museum.
>> Vanaf hier verder lezen << Nach über zehn Jahren Arbeiten mit Genozid, wollte ich mich 2008 positiveren Themenfeldern zuwenden. Da ich aus einer Familie von Dozenten und Lehrern komme, war der Schritt an die Schule naheliegend. Meine Liebe zum Lesen und zur Literatur ermutigte mich dazu, auch das Fach zu wechseln und Deutsch zu unterrichten. Ich bin meiner ersten Schule, dem Hogelandcollege in Warffum noch immer sehr dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit bekam, direkt vor der Klasse stehen zu dürfen. In den Abendstunden studierte ich an der NHL für meine Lehrerlaubnis. Schüler*innen und Kolleg*innen begleiteten mich geduldig in meinem Lernprozess und ich eignete mir das Handwerk des Lehrerberufes in den ereignisreichen ersten Jahren mit den üblichen Erfolgserlebnissen und Niederlagen an. Ich habe es während der Lehrerausbildung genossen, mich auch theoretisch mit meinem Fach auseinanderzusetzen. Aber ich musste auch feststellen, dass Theorie und Praxis häufig weit auseinander liegen und dass ich als Lehrerin ein dickes Fell gegenüber meinen eigenen hohen Ansprüchen entwickeln muss.
Ich glaube, dass genau diese Erfahrung mich zu einer glaubwürdigen Lehrerausbilderin macht. Ich weiß, wie schwierig sich alle guten Vorsätze umsetzen lassen. Häufig werden meinen Entscheidungen von der Klassensituation gelenkt und ich investiere mehr in das pädagogische Klima als in meine fachlichen Ansprüche. Gleichzeitig realisiere ich aber ständig, dass ich ohne die Erkenntnisse aus der Lehrforschung keinen effektiven und motivierenden Unterricht gestalten kann. Die Kombination aus der Arbeit an der Schule und in der Lehrerausbildung ist eine ständige ‚Kreuzbestäubung‘. An beiden Orten profitiere ich von der jeweilig anderen Aufgabe.
Laatst gewijzigd: | 15 juli 2024 11:00 |